Friday, April 27, 2007
Auf in den wilden Osten!
Ich werde dort unseren Energiekonsulenten begleiten und die Gelegenheit haben, praktisch alle Oesterreichischen Engergieprojekte zu besichtigen. Darunter ein recht grosses und sehr erfolgreiches Hydropower Projekt in Basochu, und ein kleineres ganz im Osten, bei dem es gerade einige Probleme gibt.
Da ich erst am 6. Mai wieder zurueck komme wird der naechste Post wohl ein wenig laenger dauern - aber er kommt bestimmt, und ist dann um so interessanter! Bis bald!
Thursday, April 26, 2007
Raftingtrip
Also sitz ich hier und bereite die Auswertung meiner Interviews vor - Exceltabellen fuer die quantitativen Ergebnisse usw. denn Interviews sind heute keine zu bekommen - anstatt auf irgen ein Kloster zu pilgern, wie es heute alle glaeubigen Buddhisten tun werden.
Und berichte euch wie versprochen von meinem wahrlich abenteuerlichen Rafting-Wochenende! Vorgekommen bin ich mir wie beim Zeltlager, nur mit mehr Alkoholkonsum!
Der Zeitpunkt war gut gewaehlt, denn an diesem Wochenende hat auch die erste Runde der 'Mock-elections' stattgefunden (und aus diesem Grund wurde tatsaechlich ueber das ganze Land ein Alkohol Ausschenk Verbot verhaengt! Tss...).
Das war eine art Probe-Wahlrunde vor den ersten richtigen Wahlen 2008, die offiziell dazu diente, die Bevoelkerung mit dem Ablauf der Wahlen bekannt zu machen - meiner Meinung nach aber eher dazu, die Beamten selbst zu schulen!!
Zur Wahl standen die Gelbe, Rote, Blaue und Gruene Partei - hinter diesen standen keine realen Parteien, sehr wohl aber ein gewisses Programm, das von Studenten des Sherubtse-Collegs ausgearbeitet wurde. Mit 44% hat schliesslich die Gelbe Partei (Die fuer Tradition und Monarchie steht) haushoch gewonnen, an zweiter Stelle die Rote Partei (Industrie und Wirtschaft). Diese beiden staerksten Parteien werden dann in einigen Wochen auch zur Stichwahl antreten.
Boese Zungen behaupten allerdings, dass besonders in den Laendlichen Gegenden viele Waehler gar keine Ahnung hatten, welche Partei was fuer ein Programm vertrat und nur Gelb waehlten, weil das auch die Farbe des Koenigshauses ist...
Die Frage, ob Bhutan schon reif fuer eine Demokratie ist, wo 80% der Bevoelkerung in Laendlichen Gegenden wohnen und ein grosser Teil von Ihnen nicht mal Zugang zu Information - geschweige denn die Bildung diese Information auch zu Bewerten - hat scheint mir jedenfalls berechtigt.
Waehrend jedenfalls die Bevoelkerung Phunakas am Samstag ganz in der Naehe unserer Campingstelle Ihre Farbigen Knoepflein gedrueckt hat, haben wir uns zum Raften aufgemacht.
Der Zong von Phunaka wurde an einer Stelle gebaut, an der zwei grosse Flusse, der 'Maennliche' und der 'Weibliche', zusammenfliessen. Solche Orte stellen Im Buddhismus immer heilige Orte dar und man findet dort immer zumindest eine kleine Stupa.
Manchmal auch einen richtigen Zhong!
Hier die 'Crowd', zusammengesetzt aus 4 Bhutanern und 5 'Chillips' (Spitzname fuer alle Auslaender, die sich laengere Zeit in Bhutan aufhalten) aus Neuseeland, Amsterdam, England und 2 mal Oesterreich! Neben mir war auch noch Martin Zeppezauer (nebenbei auch Chef der Gastein Tourismus Gesellschaft) dabei, der momentan dem Department for Tourism hilft einen Zeitplan fuer die Implementierung des neuen Tourismus Masterplans auszuarbeiten. Ein unheimlich netter Kerl und gemeinsam haben wir selbstlos und tatkraeftig den Mythos der Oesterreichischen Trinkfestigkeit hoch gehalten. Mit grossem Erfolg, versteht sich! ;)
um uns dann nach einem ausgiebigen Fruehstueck mit Kopfweh in den (Weiblichen) Fluss zu werfen!
Aber das kalte Wasser frischt einen recht schnell wieder auf - und so haben wir den relativ moderaten - aber nicht zu unterschaetzenden! - Fluss recht gut gemeistert.
Die Flussjungfrauen in Bhutan scheinen mich aber ziemlich gern zu haben - zumindest haben sie mich gleich mehrmals zu sich gerufen (oder zumindest versucht ;)
Nach einer zweiten camping-Nacht, incl. zeitvertreib mit diversen Hippy-Games und Kartenspielen... ...haben wir uns dann in Richtung des Maennlichen Flusses aufgemacht - wozu wir eine 120m Lange Haengebruecke Ueberqueren mussten (wenn man da in der Mitte zu huepfen anfaengt fangen sofort 20 Menschen zu schreien an ;) - um ein weiteres Tal entlang zu schippern.
Im Gegensatz zu Europa nutzen die Leute den Fluss hier noch fuer Alltagsarbeiten: Wenn man da entlangraftet sieht man Frauen beim Waesche waschen, Moenche beim sich den Kopf rasieren, Kinder beim Baden und spielen...
Nach einem ausgiebigen Mittagessen haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht - wobei ich mit Shirin, einer Englaenderin, noch einen kleinen Kulturausflug auf ein Kloster, dass am Weg lag, gemacht habe.
Dort steht man 1000m ueber dem Tal, sieht in 3 verschiedene Taeler hinein und spuert auf einmal genau, warum das Kloster an diesem und keinem anderen Ort errichtet wurde. Beeindruckend.
ein paar Kinder aus dem Dorf haben uns begleitet um uns zu zeigen, wie man die Gebetsmuehlen dreht ;)
Das wars auch schon von unsrem Trip nach Phunakha - wenn ich noch ein paar Fotos von meinen Kollegen bekomme (wo vielleicht auch ich mal zu sehen bin) werd ich sie noch hinzufuegen!
Bis bald! Lukas
Friday, April 20, 2007
Der Sinn meines Daseins...
Da Bhutan eine Schwerpunktland der Oesterreichischen Entwicklungszusammenarbeit ist, unterhaelt die Austrian Development Agency, also die Organisation, die fuer die Durchfuehrung von Oesterreichischen Entwicklungszusammenarbeitsprojekten verantwortlich ist, hier in Bhutan ein Koordinationsbuero fuer alle Projekte.
Dabei machen Bhutan und Oesterreich meiner Meinung nach hervorragende Partner aus, da sich die Beiden Laender in vielen Dingen aehneln: Beide Laender liegen zum grossen Teil in den Bergen und haben dadurch ganz aehnliche Chancen und Probleme.
Bhutan hat ein irrsinniges Wasserkraftpotential (Hoehenunterschiede von Ueber 7000m und einige der hoechsten Niederschlagsraten der Welt machens moeglich) - Oesterreich hat viel Erfahrung und Know How in diesem Bereich zu bieten.
Bhutan hat mit seiner beeindruckenden Landschaft und gut gepflegten Kultur ein irrsinniges Potential fuer Toursimus zu bieten - auch in diesem Bereich hat Oesterreich seit vielen Jahrzehnten gute Erfahrungen sammeln koennen, die nun diesem Land weiter helfen koennen.
Fuer mich also doppelt interessant: Die Wasserkraft ist ein wichtiger Aspekt von Kulturtechnik und Wasserwirtschaft und da ich in einem Hotel aufgewachsen bin, kenn ich mich auch im Tourismusbereich ein wenig aus.
Auf diese Bereiche konzentriert sich auch die Oesterreichische Entwicklungszusammenarbeit in Bhutan. Einige grossere und kleinere Kraftwerksprojekte sind hier bereits durchgefuehrt worden, und die Einnahmen aus dem Stromexport nach Indien machen mittlerweile einen der groessten Posten im Staatshaushalt aus.
Zudem werden mit Oesterreichischen Mitteln einige entlegene Doerfer an die Stromversorgung angeschlossen, mit kleinen Kraftwerken werden ganze Taeler mit Strom versorgt.
Ausserdem wird die Renovierung eines der wichtigsten "Zhongs" - das sind Festungs-tempel-anlagen, die teilweise schon im 16. Jhdt. erbaut wurden und nach wie vor das weltliche und geistliche Zentrum der lokalen Verwaltung darstellen - in Trongsa unterstuetzt:
Und hier zum Beispiel der Zhong von Thimphu:
Eines der groessten Probleme im Tourismusbereich ist das das fehlende Know How – es ist kaum moeglich qualitativ guten Tourismus anzubieten, wenn gut ausgebildete Fachkraefte fehlen!
Um diese Problematik etwas entschaerfen vergibt Oesterreich seit 1974 Stipendien fuer einen einjaehrigen Tourismuslehrgang in Klessheim und Bangkok, bildet Mountain Guides in Nepal aus und dergleichen mehr.
Nur ein Tropfen auf den heissen Stein natuerlich, daher ist das naechste wirklich grosse Projekt eine Tourismusschule, die in naher Zufkunft mit Oesterreichischer Hilfe gebaut und betrieben wird.
Mit Tourismus hat auch meine Hauptaufgabe hier zu tun: Ich muss ein kleines ‚Impact-asessment’ des Stipendiumprojektes in Klessheim erstellen. Also herausfinden ob die Ausbildung dieser Leute einen gewissen Nutzen hat, ob sie ueberhaupt noch im Tourismusbereich arbeiten, was fuer Positionen und Einkommen sie heute haben usw.
Enorm interessant vor allem deswegen, weil ich dadurch die Gelegenheit habe mit vielen Leuten ins Gespraech zu kommen.
Die erste Woche habe ich damit zugebracht, ein halbwegs vernuenftiges Forschungskonzept und darueber hinaus bereits einen Fragekatalog fuer die verschiedenen Interviews zu erstellen.
Dabei hab ich enorm von der Forschungsreise in Guatemala profitiert, denn meine Aufgabe hier gestaltet sich im Prinzip ganz aehnlich - nur der Feldzugang ist wesentlich einfacher da uns die Erfahrungen der Interviewten in und mit Oesterreich ein Stueck weit verbinden.
Monday, April 16, 2007
Woocheneeeende
Langsam beginne ich Wochenenden zu lieben! Als Student kann man sich seine Arbeit und seine Freizeitaktivitaeten ja praktisch beliebig einteilen - jetzt muss ich auf die Wochenenden warten, um was vom Land zu sehen!
Dieses Wochenende hab ich flux genutzt, um meine erste kleine Wanderung zu unternehmen, zu einem kleinen Kloster direkt ueber Thimphu!
(Auf dem Foto seht Ihr Thimphu, an dem gerade kraeftig gebastelt und gebaut wird, um die Stadt fuer die Kroenungszeremonie des neuen Koenigs im kommenden Jahr huebsch zu machen.)
Auf dem Weg dorthin hab ich 4 Bhutanische Studenten getroffen, die gerade zum selben Kloster unterwegs waren und die mich netter weise durch den Gebets-Fahnen-Dschungel gelotst haben!
Die Freundlichkeit die einem hier ueberall begegnet ist schlicht ueberwaeltigend:
Die vier Burschen (die Alle ungefaehr in meinem Alter waren) haben mich zu Ihrem Picknick mitten im Pinienwald eingeladen: Reis mit allerlei (Scharfen!!) Saucen, (Scharfen!) Kartoffeln und dazu Bier (um das Scharfe Zeug runterzuspuelen!), alles mit raufgeschleppt auf ca. 2800m und hoechst manierlich mit blossen Haenden verspeisst ;)
Ich konnte mir von einem Buddhistischen Moench die Zukunft weisssagen lassen (In dem man sich auf eine bestimmte Sache oder einen Wunsch konzentriert und dabei 3 Wuerfel wirft - je nachdem was fuer Zahlen kommen steht es gut oder schlecht darum)
und das Buthanische Nationaltier bewundern, das Takin:
Dabei handelt es sich um eine hoechst eigenartige Mischung zwischen Kuh und Schaf - Der Legende nach ist es entstanden, als das Volk einen grossen Guru nach einem Wunder bat: Darauf hin liess Dieser sich ein Schaf und eine Kuh opfern, verspeisste die Beiden bis auf die Knochen, setzte dem Kuhgerippe den Schafskopf auf und sprach: Steh auf - und aufgestanden ist das erste aller Takins (Adam-Takin sozusagen ;)!
Und was ist das? Richtig, Bio-Yak-Kaese, frisch vom Markt gekauft und umweltfreundlich verpackt in eiem riesigen Blatt! Fuer den Verkauf von dem Zeug wuerde man in Oesterreich wohl aus Hygienegruenden von der Nahrungsmittelpolizei eingesperrt werden, hier macht das nix, weil alle Arten von Keimen und Bakterien zuverlaessig mit haufenweise Chilli abgetoetet werden!! ;)
Das Nationalgericht hier heisst 'Ema Daci', was soviel bedeutet wie 'Chilli mit Kaese' – und die passende Beschreibung dafuer lautet 'einfach nur sau-scharf'!
Vorgestern hab ich mir dann das Rezept geben lassen, um mich selbst mal in Bhutanesischer Hausmannskost zu versuchen - und ich muss sagen, das Experiment ist sogar geglueckt, das Resultat war essbar! Wenns auch fuer einen echten Bhutaner vermutlich viel zu fad geschmeckt hat - mir hats jedenfalls gereicht! Also, liebe WG-Genossen, ihr koennt nur hoffen, dass es in Wien keinen Yak-Kaese zu kaufen gibt, sonst kommt Ihr auch noch in den Genuss meiner juengst erworbenen Kochkuenste!
Ausserdem hab ich gleich mal Thimphus Kletter-moeglichkeiten ausgechekt – und siehe da, findet sich doch wunderschoenster Granit direkt ueber der Stadt, mit ca. 15-20 gut abgesicherten Routen im moderaten Schwierigkeitsbereich von 5c-7a – Und sogar einige Kletterpartner hab ich dort vorgefunden!! Werd ab jetzt versuchern regelmaessig klettern zu gehen! Vor ca. 9 Jahren hat hier ein (Natuerlich Oesterreichischer!) UN-Arbeiter die ersten Routen eingebohrt, kurz darauf wurde auch der Kletterverein gegruendet: www.VerticalBhutan.com
Nebenbei bin ich natuerlich auch noch am arbeiten, ich bin ja nicht zum Spaß hier ;) In den naechsten paar tagen wird ich euch dann berichten, was ich hier unter der Woche so mache! ;)
Bis bald!
Friday, April 13, 2007
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lg Lukas
Thursday, April 12, 2007
Anreise
in Indien landen, von der Hitze umgehauen werden und einen Tag berbringen in der schwuelen, stickigen, stinkenden, dreckigen und armen, aber wunderbwar lebendigen ehemaligen Hauptstadt Indiens - 19 Stunden mit dem Bus nach Norden, quer durch Bengalen, bis zur Grenzstadt Phuntsholing -
(Ein Taxi in Indien, wo sie auf der falschen Strassenseite fahren...)
(Kalkutta war auch Mutter Theresas Wirkungsort! Sie wuchs uebrigens in Prizren auf, (kleiner Kommentar um die Bildungsluecken meiner Kosovarischen Freunde zu stopfen ;))
DAS muss man machen, um schließlich nach Bhutan, ins Land des Donnerdrachen, eins der faszinierendsten Länder dieser Erde, zu gelangen! Also gut, es wäre sicher auch ein bisschen einfacher gegangen - aber das wär ja was Warmduscher ;)
Seit 5 Tagen bin ich nun schon hier und gewöhne mich langsam (!) an das Leben hier -
( 'Ngultrum" heisst die Waehrung Bhutans - Auf der 100 Nu Note ausserdem ein Bild vom Koenig)
und nicht zuletzt daran, dass es keine Milka-Schoggi gibt *Schnüff* (und ich natürlich vergessen habe, mir einen entsprechenden Vorrat mit zu nehmen! Und das zu Ostern, wo man ganz genau weiß, dass daheim 100te leckere Osterhasen darauf warten geschlachtet zu werden! Der einzige Osterhase den ich dieses Jahr hatte hat sich schon in Kalkutta in Mous au chocolate verwandelt!! Welch Qual!!!)
Aber jetzt weiß ich wenigstens, dass ich mit meinem verwöhnten Westler-Magen schon gut aufpassen muss, was ich hier ess!
Thimph übrigens eine Stadt der Superlative: Die kleinste Hauptstadt der Welt, und noch außerdem die einzige ohne Ampel! ;)