Thursday, May 31, 2007

Special Feature - Healthsystem of Bhutan!

Nachdem momentan halb Thimphu permanent am husten und schneuzen is, hab ich mich letzte woche auch gleich mal mit einer Erkaeltung anstecken lassen.

Und diesen Bezug nuetz ich gleich, um euch die Grundsaetze des Bhutanischen Gesundheitssystems zu erklaeren - das hoert sich naemlich fuer westliche Ohren ziemlich strange an...

1. Gesundheit ist gratis!
Man stell sich das mal vor, man geht ins Spittal und wird nicht als erstes nach seiner Kreditkarte gefragt!

2. fuer Jedermann!
egal ob Bhutaner, Tourist oder Indischer Strassenarbeiter, man wird im Hospital nicht mal nach einem Pass gefragt!

3. Traditionelle und Moderne Medizin existieren in friedliche symbiose!
Bricht sich jemand ein Bein, wird er ins moderne Spittal geschickt, wo es auch geroengt werden kann. Hat einer chronische Leiden, wird er ins Traditionelle Spittal geschickt, da man mit diesen Mitteln solchen Leiden oft besser Herr wird.


Die Traditionelle Medizin in Bhutan hat eine lange Geschichte, und ist eng verwandt mit der tibetischen Heilkunst.
Ausserdem ist Bhutan beruehmt fuer seine Heilkraeuter. Hier wachsen einige Pflanzen, die sonst nirgends auf der Welt vorkommen. Und damit mein ich jetzt nicht nur die riesigen Mariuahna-Buesche die hier ueberall, und zwar wirklich ueberall wuchern ;)


Grund genug fuer mich, mir dass mal anzuschaun! Oder noch besser nicht bloss anschaun, sondern gleich ausprobieren! Ahhm, das Indigenous Hospital mein ich natuerlich, nicht das grass... *raeusper* ;)

Ich stiefel also zum Indigenous Hospital, und such erst mal den Empfangsschalter. Nach dem ich den Empfangsschalter gefunden habe dann die dazugehoerige Empfangsdame ;) Und dann wird mir auch schon ein Patientenschein ausgestellt und ein Aertztezimmer zugewiesen. Das einzige was ich angeben musste, war mein Vorname, den sie dann auf den Schein geschrieben hat.

Nach einer geraumen Wartezeit vor der Kammer der Aertztin, kommt sie dann auch tatsaechlich. Allerdings relativ unspektakulaer, weder reitet sie auf Ihrem Besen ein, noch is sie geschminkt wie eine Hexe, einfach eine ganz normale Frau in Kira (die Landestracht). Der durfte ich dann mein Leiden diktieren (bzw. eigentlich einem Freund, der das ganze dann von Englisch auf Zhonka uebersetzt hat), worauf hin sie mir die Diagnose stellte:



ja, genau das hab ich. Hab immer noch keine Ahnung was was es ist, nachdem ich leider kein Sanskrit lesen kann ;)

jedenfalls hat sie mir einen Haufen Tabletten verschrieben (9 stk. taeglich!) - Prost Mahlzeit!
Die schaun zwar aus wie getrockneter Kuhdung, riechen dafuer aber ganz gut nach Krautern!!

Mal schaun, ob man davon auch wirklich gesund wird (oder nur high... ;)! Ich werds euch dann berichten.

bis bald - Lukas

Saturday, May 26, 2007

Sex sells!!!

ier bin ich wieder mal - Heute mit einer absoluten Sonderausgabe:

Der Marketingmanager dieses Blogs (ich) hat letztlich beschlossen, dass wir unseren Besuchern was bieten muessen (ausnahmsweise)!!!!

Und hat unsren Publisher (ebenfalls ich) ueber unsere neue Marketingstrategie informiert:

SEX SELLS!! ;)





In Bhutan hat man ein relativ entspanntes verhaeltniss zu Sex - hier ist das kein Tabu-thema.

Sympatisch ist jedenfalls auch, dass Polygamie moeglich ist, und zwar auf beiden Seiten! Auch wenn mir bisher noch kein Fall untergekommen ist, in den laendlichen Gegenden ist das scheinbar ganz ueblich!


Und unsere Bayrischen und Tirolerischen Freunde wird es freuen, dass es hier sogar das allseits beliebte "Fensterln" gibt: "Nighthunting" nennt sich das hier!! Der Mann steigt in der Nacht durch das Fenster zu seiner Geliebten ins Bett - und wenn er am morgen noch da ist, bezeichnet man die beiden als verheiratet! So einfach geht das hier!

Mit dem Westlichen Einfluss kommen diese Werte allerdings in Bedraengnis - Junge Leute heiraten spaeter, es entwickelt sich langsam soetwas wie "Lebensgemeinschaften", westliche Beziehungsmuster werden uebernommen, wuerde ich sagen - mit dem Effekt, dass auch immer mehr Ehen geschieden werden (besonders bei Welterfahreneren Bhutanern, kommt mir vor) - rund 85% der Faelle vor Gericht im Thimphu sind mittlerweile Scheidungen!

Auch das Konzept der Patchworkfamilie entwickelt sich langsam...




Als Schutz-, Gluecks- und natuerlich Fruchtbarkeitssymbol werden hier ueberall riesige Penise auf die Waende gepinselt!!

teilweise mit erstaunlicher liebe fuers detail - man fragt sich, wie lange der maler nur damit beschaeftigt war, die Haerchen zu zeichnen! Wenn das nicht Geduld braucht... ;)













Hier wird mann/frau beglueckt, sobald man das Haus betritt... ;)
























yeeeehaaa!! ;)











uups, wie haben sich die Bluemchen und Bienchen hier jetzt nur reingeschmuggelt ;)








Und mein persoenlicher Liebling!! Wenn der nicht "heiss" ist!! ;)
bis bald! Lukas

Tuesday, May 22, 2007

Phajoding feat. Dr. Steve!!!

First of all: My cousin Steve Agans from the US just finished his medical Studies, and for that I wanna say:

!!!

Because of that I even undertook a pilgrimage to the 3500m high monastry Phajoding to thank all gods, no matter if they hang on a cross or sit there with just their legs crossed, for Steve's success... ;)


Yeeeaaah, ok, maybe not just because of that (even if it just gives me such a good "nice-guy" image... ;) but also because its just a magnificant place.
And also because it lies hiiiigh above Thimphu, and for the last 5 weeks when I was looking up to it it was constantly calling me - "Climb me, lukas, cliiiiiiimb meeeeeee..." ;)

So I fought my lazyness, finally packed my rucksack on Saturaday and started early to get up there and down again bevore the regular afternoon-rain.

And it WAS worth it! I love that tree you are seeing here - it's perfectly shaped and stands right in the central place of the monastry from where you have just a magnificant view on Bhutans capital!


Even if I've got to admit, that up there the air is really starting to get thin! Even for me, and I always thought I'd be a fairly fit walker, it was a quite tough job walking up from the Monastry to the next ridge on about 4100m - I even got headache, which could be interpreted as a first sign of Altitude sickness (what would you say, new dr-cousin?? ;) which quite scared me to be frank, since I always thought since I grew up in the mountains I'm kind of resistant to that...

Stupid, I know, but here we go, lesson learned: next time I'll give myself more time to walk, especially above 3500m, and won't rush up like I did it on saturday!

See you! Lukas

Wednesday, May 16, 2007

Wild East 3 - Phobjika - Tradition & Moderne

Willkommen zum Dritten und letzten Teil meiner Wild-Ost-Erzaehlung!


Die diesmal gar nicht mehr so weit oestlich ist - und wild ja sowieso noch nie war - da wir mittlerweile nach Phobjika aufgebrochen sind, einem wunderschoenen Tal das unter Naturschutz steht und in das jaehrlich ca. 300 'Black necked cranes' zum ueberwintern kommen. Aus diesem Grund wird es im Winter auch regelmaessig von Touristen und Birdwatchern gestuermt wird.

Schade nur, dass wir nicht viel von dem wunderschoenen Tal gesehen haben, weil im Tal nebenan ein ziemlicher Waldbrand gewuetet, und die ganze Gegend verdunkelt, hat.

Der Staat hat ein grosses Interesse daran, den Waldbestand zu schuetzen, um Erosion und Hochwaessern entgegen zu wirken. Die Bauern hingegen zuenden ihn ganz gern ab und zu mal an (und die Nadelwaelder brennen wie Zunder nach der Trockenzeit), um erstens mehr Weideland fuer ihr Vieh zu bekommen, und zweitens auch den Lebensraum fuer Raubtiere, die ihrem Vieh ans Fleisch wollen, zu zerstoeren. Dieses Mal haben sich jedenfalls die Bauern durchgesetzt.

Aber uns hat schliesslich nicht die Aussicht nach Phobjika gefuehrt, sondern zwei weitere Oesterreichische Projekte im Energiesektor.

Und gerade in diesem Gebiet muss man aufgrund der sensiblen Oekosituation auch besonders Sensibel vorgehen. Der Grund warum die Black Necked Cranes aus Tibet gerade hier her zum ueberwintern kommen ist vor allem, dass es dort eines der ganz ganz wenigen so hoch gelegenen Sumpfgebiete gibt, dass sich im Talboden des Phobjika-Tals befindet. Und dieses wiederum speisst sich aus dem Grundwasser der an den umliegenden Berghaengen gelegenen Waeldern.

Verschwinden die Waelder, verschwindet die Speicherkapazitaet des Bodens, verschwindet der Sumpf, verschwinden die Voegel, verschwindet ein wichtiger Bestandteil der Bhutanischen Kultur... und nicht zu vergessen auch die Touristen...

Eine grosse Prioritaet ist es daher, den Brennholzbedarf zu reduzieren. Da es (noch) keinen Strom gibt ist Holz noch immer die Hauptenergiequelle zum Kochen und Heizen. Zu diesem Zwecke haben die Oesterreicher vor einigen Jahren Probeweise 3 verbesserte Oefen installiert.
Dabei handelt es sich im prinzip um sehr einfache Kacheloefen, die die Waerme laenger speichern und die auch zum kochen genutzt werden koennen. Ausserdem wurde darauf geachtet, dass nur lokal verfuegbare und moeglichst guenstige Bauteile und Materialien, sowie eine moeglichst einfache Konstruktion zum Einsatz kommen. Konventionelle Oefen bestehen einfach nur aus Metall - sind zwar sofort heiss, aber auch gleich wieder kalt.


Schoenes Foto, nicht? Diese Grossmutter webt Stoff, um das Haushaltseinkommen aufzubessern, wie es so viele Haushalte besonders in den Laendlichen Gegenden machen. Im Hintergrund koennt ihr einen dieser Wunderoefen sehen.


Das Problem bei dem Konzept ist, dass die Idee zwar prinzipiell nicht schlecht ist - verbesserte Oefen vermindern Holzverbrauch - dass es allerdings insgesamt wenig nutzt, einen super Ofen zu installieren, wenn es gleichzeitig nicht mal Fensterscheiben im Haus gibt (sondern nur holzlaeden, die in der Nacht geschlossen werden, aber wegen des Lichtes normalerweise den ganzen Tag ueber offen sind), die Waende sowieso nicht isoliert sind, und es in allen Ecken und Winkeln und aus allen Fugen heraus zieht..


Ausserdem will Oesterreich in diesem Tal die "Rural Electrification" finanzieren - d.h. das Gebiet ans Stromnetz anzuschliessen.
Bisher existieren nur einige Solaranlagen, die allerdings nur Strom fuer ein paar Stunden Licht in der Nacht liefern und sicher nicht genuegend zum Kochen oder gar Heizen (Was allerdings immer noch mehr ist, als in vielen anderen Gegenden Bhutans!).

Und vereinzelt einige solche Spielzeuge wie diese 1 kW Turbine aus Nepalischer Produktion.

Ein suesses Ding, dass ja prinzipiell gar nicht schlecht waer, mit 1 kW kann man ja schon ein bisschen was anfangen, allerdings kann es nur 2h am Stueck betrieben werden, da es sonst zu heiss laeuft...

Und Wasserboiler auf Stromlos! Wenn man warmes Wasser aus den Leitungen haben will, muss man zuerst Feuer unter dem Pott machen, und dann die Leitung aufdrehen - das Ding funktioniert wie ein Durchlauferhitzer! D.h., ob es ueberhaupt funktioniert weiss ich nicht, wir hatten jedenfalls an den 1 1/2 Tagen die wir dort waren nie warm Wasser ;)

Dass nenn ich mal Haustechnik ;)
Nun wollen wir das Gebiet ans Stromnetz anschliessen - auch dies muss aber mit besonderer Vorsicht geschehen. Man kann naemlich aus zwei Gruenden nicht einfach, so wie sonst ueblich, Masten aufstellen und mit Dratseilen verbinden:

1. Stellen diese gerade am flachen Talboden eine grosse Gefahr fuer die Black Necked Cranes dar. Es sind Gebiete in Japan bekannt, in denen jaehrlich zig Tiere aufgrund solcher Leitungen umkommen. Das Problem ist dabei, dass sie gern tief ueber den Ebenen fliegen, und besonders oft in der Daemmerung bei relativ schlechter Sicht unterwegs sind.

2. Will man das Auge des Touristen nicht durch haessliche Leitungen beleidigen. Und die Touristen werden fuer diese Region immer wichtiger. Und wenn man weiss, wie die Bhutaner das restliche Land elektrifizieren, ist dieser Anspruch auch gerechtfertigt! Ab und zu fragt man sich wirklich, ob die nicht einfach ganz willkuerlich Masten im Land verteilt haben!!
Aus diesen Gruenden muss man die Leitungen in den freien Gebieten im Boden, und kann sie nur im Wald bzw. am Waldrand herkoemmlich fuehren. Das fuehrt natuerlich zu groesseren Kosten, die man aber in Kauf nehmen muss, wenn man die Natur erhalten will.

Dann muss man aber immer noch mit dem Problem kaempfen, die Bhutanischen Projektbeauftragten von diesen Prinzipien zu ueberzeugen - und sie davon abzuhalten, einfach eine Standard RE hinzustellen!

Zu diesem Zweck arbeiten wir auch eng mit der Royal Society for the Protection of Nature (RSPN) zusammen - einer der wenigen zugelassenen NGOs Bhutans - die ein beeindruckendes Wissen ueber das Oekosystem des Gebietes verfuegt.

Das wars auch schon mit meinem Energie-trip. Ich hoffe es war was interessantes fuer euch dabei - bald gibts wieder Neuigkeiten, letztes Wochenende war ich in Paro im Tigersnest - leider hinke ich mit der Berichterstattung ein wenig hinterher ;)




Thursday, May 10, 2007

Wild East 2 - Suiss Influence & Hydropower

Holodrio!

Es darf gejodelt werden, denn es geht in die Schweiz! Oder zumindest in eine Gegend, die der Schweiz am naechsten kommt, Bumthang: erstens gibts dort richtige glaciale Trogtaeler, mit richtigem ebenen Talboden und so (Das ist in Bhutan eher die Ausnahme, da der Himalaya viel Juenger ist als unsre guten alten Alpen, und die meisten Taeler nicht durch Gletscher entstanden sind), und auch die Vegetation ist sehr aehnlich. Zweitens hat sich dort vor vielen vielen Jahren ein Schweizer, Dasho (ein Bhutanischer Titel, aehnlich wie 'Sir' im Englischen) Maurer, niedergelassen. Und wie es sich fuer einen echten Schweizer gehoert gleich 20 Stk. echtes Braunvieh aus der Heimat mitgenommen!! Und damit die Region nachhaltig zu einer der innovativsten im Landwirtschaftsbereich gemacht:

Er hat angefangen dort Hartkaese zu produzieren (wenn auch nicht wirklich ordentlichen Bergkaese, so doch den gschmackigsten Kaese den man in Bhutan bekommen kann ;)

Er hat den Apfel(-baum) nach Bhutan gebracht - der hier wunderbar gedeiht und ein Exportschlager nach Indien ist und ausserdem zu Apfelsaft, -Most und getrockneten Apfelscheiben weiterverarbeitet und in ganz Bhutan verkauft wird.

Er hat eine echte Weissbierbrauerei gestartet (Wofuer ich ihm persoenlich am meisten dankbar bin ;)

Ausserdem hat er das Swiss Guesthouse gestartet, ein nach europaeischen standards einfaches aber sehr ordentliches Guesthouse. Jeder Schweizer wird sich dort jedenfalls wohl fuehlen, vor allem, weil man ab und zu auch einen Brocken Schweizerdeutsch von seiner Tochter, die jetzt den Laden schmeisst, aufschnappen kann.

Da hab ich dann gestern zu naechtlicher Stunde auch noch eine ganz nette, wahre Geschichte aufgeschnappt: Heinrich Harrer war vor ein paar Jahren in Bhutan, kommt natuerlich auch nach Bumtang und trifft dort eben auch besagten Dasho. Er schuettelt Ihm die Hand und stellt sich vor: "Heinrich Harrer, Sieben Jahre in Tibet". Darauf hin der Dasho: "Dasho Maurer, 25 Jahre in Bhutan"

;)

Aber er war nur der Stein des Anstosses: Mitlerweile gibts in Bumthang auch eine Imkereigenossenschaft, 'Bio Bhutan" verkauft erfolgreich allerlei Produkte, usw.
Jedenfalls eine interessante Region!

Danach gehts dann weiter in DAS Zentrum des Ostens - Tashigang. Ich war dann ueberrascht, nicht mehr als ein Dorf vorzufinden, wenn auch ein sehr schoenes!

Es macht aber auch deutlich, wie gross das Ungleichgewicht zwischen Osten und Westen in Bhutan ist. Der Weg in den Osten ist weit, kaum ein Tourist und kaum ein Geschaeft verirrt sich hier her. Und kaum jemand will sich der Aufgabe annehmen, hier etwas aufzubauen, alle wollen nach Thimphu...

Dort hat dann unsere eigentliche Arbeit begonnen: In Rangjung, ca. 45min weiter, ist mit Oesterreichischer Hilfe bereits Ende der 90er ein 2MW Wasserkraftwerk entstanden. Dass allerdings Momentan, besonders nach einem riesigen Hochwasser 2004, etwas unrund mit kaum 1/4 der eigentlichen Kapazitaet laeuft.

Hier hat das Hochwasser den ganzen Talboden mitsamt 12 Haeusern weggespuelt - das einzige was wie durch ein Wunder stehen geblieben ist, ist der Churton - Da versteht man, warum die Bhutaner (nach westlichen Standards) so aberglaeubisch sind.


Grund fuer das Unrund-Laufen des Kraftwerkes ist, dass sich ueber die Zeit viele kleinere Fehler angehaueft haben, die aber gemeinsam ein grosses Problem darstellen.

LOL!! Und des in am Kraftwerk! ;)
Auch das Projekt als Entwicklungsprojekt kann stark kritisiert werden: Dort haben die Oesterreicher den Bhutanern ein wunderbares High Tech Kraftwerk hingestellt, uebergeben, und haben sich verzischt. Nur leider ohne die Leute davor auch wirklich im Umgang mit der neuen Technologie zu schulen. Wodurch sie viele Wartungsarbeiten einfach nicht selber durchfuehren koennen. Zudem wurden Bauteile und Technologien verwendet, zu denen es hier in der Gegend einfach weder Know-How zur Wartung, noch Ersatzteile gibt. Damit war das Projekt von Anfang an nicht nachhaltig konzipiert.

Dazu kommt allerdings auch, dass es keinen konstanten Manager des Kraftwerkes gibt. Alle hoeheren Angestellten der Bhutan Power Cooperation versuchen eher so schnell wie moeglich in den Westen nach Thimphu zu kommen, auch hier zeigen sich Auswirkungen des Ost-West Ungleichgewichtes.
Nun wird man aber versuchen, das Projekt wieder auf die Beine zu stellen. Indem man einige der Problematischen Geraetschaften durch indische Technologie ersetzt (was technologisch zwar einen Rueckschritt, von der Nachhaltigkeit her aber einen Fortschritt darstellt), gemeinsam mit einem Oesterreichischen Technikerteam und der Kraftwerksmannschaft das gesamte Kraftwerk vollkommen auseinander nimmt, ordentlich wieder zusammenbaut und rekalibriert.
Aber zumindest haben wir daraus gelernt, und sind das zweite, allerdings wesentlich(!) groessere, Kraftwerksprojekt in Basochu (Das wir auch besichtigen konnten) anders angegangen.


Uebrigens das groesste Entwicklungsprojekt, dass Oesterreich je finanziert hat.
Und dieses Projekt hat sich mittlerweile zu einem richtigen Vorzeigeprojekt gemausert: Die technische Konzeption ist einwandfrei, das Personal wurde ausreichend geschult, es gibt einen engagierten und guten Manager und das Werk laeuft und laeuft und produziert wie eine Geldmuehle Strom fuer den Indischen Markt. Und auch die Rueckzahlung der Kredite funktioniert anstandslos.

Im Moment ist gerade ein zweites Grosskraftwerk im Gespraech - dieses hat allerdings mit Entwicklungshilfe nichts mehr zu tun, hierbei handelt es sich um ein ganz gewoehnliches Wirtschaftsprojekt. Allerdings hoffen die Oesterreichischen Firmen natuerlich, den Auftrag zu bekommen, da auch die Bhutaner mit der Arbeit in Churichu sehr zufrieden sind.
Wers am Schluss wirklich bekommt, haengt allerdings von der Attraktivitaet des Angebots und der Finanzierung ab. Indien hat natuerlich auch ein starkes Interesse Kraftwerke zu bauen, schliesslich sind sie der Hauptabnehmer fuer den produzierten Strom.

Ausserdem bedeutet die Finanzierung eines Kraftwerkes fuer Indien gleichzeitig eine enorme Wirtschaftssubvention: Denn wenn Indien in Bhutan baut, baut es ausschliesslich mit Indischen Firmen, Arbeitern, Bauteilen usw. - Es steht danach zwar ein funktionierendes Kraftwerk da, es wurde allerdings kein Beitrag geleistet, beispielsweise die Bhutanische Bauindustrie zu foerdern, oder gar Know-How in Bhutan zu schaffen.Und dieses Kraftwerk ist nach Indischen Standards konzeptioniert - d.h. veraltete Technologie (Die bei Grosskraftwerken wie diesem im Gegensatz zu Kleinkraftwerken einfach nicht sinnvoll ist) und es werden moeglichst viele Arbeitsplaetze geschaffen.Bei uns werden Kraftwerke weitgehend automatisiert um Personalkosten zu sparen (und diese Technologien werden von Oesterreichischen Firmen auch in Bhutan implementiert). Prinzipiell ist es zwar nichts schlechtes, Arbeitsplaetze zu schaffen und damit die Bevoelkerung auch etwas mit profitieren zu lassen. Da Bhutan aber keinen so enormen Arbeitskraefteueberschuss wie Indien hat, macht diese Strategie hier weniger Sinn. Basochu beschaeftigt beispielsweise 90 Personen, ein Indisches Kraftwerk der selben Groessenordnung 140. Bei uns waeren solche Kraftwerke vollkommen automatisiert, so dass nur eine Person in der Schaltzentrale am PC 4 oder 5 solcher Kraftwerke bedient...

Die Bevoelkerung in Bhutan profitiert vor allem ueber den sehr guenstigen Strompreis von den Wasserkraft Ressourcen Bhutans (Was gleichzeitig allerdings auch wieder Probleme schafft, da der Gedanke der Energieeffizienz dadurch weitgehend torpediert wird...). Ausserdem werden 15% der aus dem Stromverkauf entstandenen Einnahmen per Parlamentsbeschluss direkt in soziale Bereiche investiert - und Stromverkauf nach Indien stellt den groessten Posten im Budget dar!
Uiii, jetzt is der Beitrag doch schon sehr lang geworden - ich hoffe ich habe Euch mit meinen Ausfuehrungen ueber Hydropower in Suedasien nicht allzusehr gelangweilt! Ich werde wohl noch einen dritten Teil anhaengen muessen, denn ich habe noch mehr zu erzaehlen!
Bis bald!

Monday, May 7, 2007

Wild East - Part 1

Hallo Ihr Lieben!
Willkommen zu meinem Tagebuch! In der letzten Woche ist viel passiert, daher werde ich den Beitrag in 2 Stuecke teilen, damits nicht zu viel wird! Dieses ist der erste Streich, der Zweite folgt dann in ein paar Tagen!



Ich bin also mittlerweile nach 8 tagen aus dem fernen Osten Bhutans zurueckgekommen - d.h., so fern ist er eigentlich gar nicht, 550km, allerdings dehnt sich das auf zwei ganze (!) tagesreisen, da die engen Strassen, Gegenverkehr, hohen paesse, vielen schlagloecher, und yakherden nicht mehr als 30 zulassen!



Dabei ist momentan wenigstens Trockenzeit - in der Regenzeit koennen manche Strassen auch wochenlang wegen Rutschungen und aehnlichem gesperrt sein. Wundert einen allerdings nicht, wenn man sieht, dass manche Wasserfaelle mehr oder weniger direkt auf die Strasse regnen:


Indische Strassenbautechnologie laesst gruessen ;)Noch besser kann man sich die schlechten Strassenverhaeltnisse in der Monsunzeit allerdings anhand von diesem Bild vorstellen:



Am Moos an der Bruecke kann man erkennen, dass es nichts besonderes ist, wenn sie ueberflutet wird - und die verbogenen Eisentraeger machen deutlich, dass da mit dem Wasser auch ganz ordentliche Gesteinsbrocken mitkommen muessen!!
Und direkt nach der Bruecke faellt das Wasser dann sicher 600-800m senkrecht in die Tiefe:


Da macht autofahren spass!! ;)
Ausserdem gehts staendig in Serpentinen rauf und runter, kein Pass unter 3000m.


Da kann es vorkommen, dass man am selben Tag 3 mal die Vegetationszonen von Hochalpinem Nadelwald ueber Urwald bis staubtrockener Pinienwald durchfaehrt, und das ganze in engen, tiefen Taelern...


Wirklich, 30 Kmh!! In Worten DREISSIG! Bhutan is warscheilich das einzige Land, in dem es kein einziges Verkehrsschild > 50kmh gibt! ;) Aber das langsam fahren zahlt sich aus, wenn man dafuer nicht vom Abhang stuertzt - denn von der Strasse abkommen ist an den meisten Stellen toedlich...


Soviel zum Verkehr - den ich gluecklicher weise sogar ueberlebt hab, obwohl bei unserem Landcrouiser auch schon mal das Lenkgestaenge aus dem Kugelgelenk springt ;)

To be continiued...